Zig Leiber | Oi Division zum Video

Was passiert, wenn Tanz und Realität zusammenstoßen?
Was hat Tanz mit Militanz zu tun?
Es gab eine Zeit. Da schmuggelten sich Symboile in die Sprache und auf die Straße, fast unmerklich, denn die Bedoitung erschloss sich zunächst nicht von selbst, schien Teil von etwas Groißerem zu sein. War es nur oißerlich - wie etwa ein Hakenkroiz, unoiffällig an einer Hoiserwand – oder sollten damit unsere Troime nach Froihoit bezoigt werden, wer woiß? Gehoimnisvoll und oiffentlich: Aus vielen Bewegungen wird eine Bewoigung, ein noies Foier, oin noier Foiertoifel, die Polizoi sortiert in Foindbilder und Froindbilder, Oi! statt Oitupie! Sieg Hoil! Es gab oine Zoit? Die Zoit ist hoite.

VON UND MIT Alma Toaspern, Jeanna Serikbayeva, Katrin Schyns, Charlie Fouchier, Ronny Hoffmann, Thomas Langkau, Rafael Weisz, Raj Mandir, Sylvana Seddig, Florian Keller.
Eine Produktion von bodytalk in Koproduktion mit LOFFT.Leipzig und in Kooperation mit dem Leipziger Tanz Theater LTT. Gefördert durch die Kunststiftung NRW, den Fonds Darstellende Künste, den Ministerpräsidenten des Landes NRW und die Stadt Leipzig, Kulturamt.
Presseauswahl
Warum war dieser Abend fesselnd? Die Gewalt unterm Firnis gesellschaftlichen Miteinanders. Unterdrückte Aggressionen, die heimtückisch und martialisch explodieren. Körpermasse und Macht. Alles wird Gewalt. Jeder wird gewalttätig…In allen tickt die Bombe, auf alle wartet ein Täter, ein Opfer. Und alle werden sie beides sein…Zig Leiber / Oi Division zeigt das Schwein im Menschen und lässt dabei auch mal die Sau raus. Ja, das hat etwas dionysisches, bleibt dabei aber immer klug kanalisiert. Mit viel galligem Humor – und mit der großartigen und live gebotenen Musik… Ekstatische Tanz-Spasmen, eine trotz aller Absurdität Gänsehaut bereitende Polonaise…ein überraschend gelungener Tanztheaterabend. Steffen Georgi, Leipziger Volkszeitung, 30.8.2010
Das Stück „Oi Division“ verlangt vollen Körpereinsatz…provokatives Tanztheater…war also eine bürgerliche Ästhetik nicht zu erwarten…Trash-Spektakel…Die ironische Spiegelung bürgerlicher Eskapismen ist eingebettet in ein Spektakel, bei dem keiner heil davonkommt. Die je drei Akteurinnen und Akteure sowie einer der zwei Musiker drangsalieren einander kalt lächelnd und rüde…ironische Momente gibt es zuhauf. Wenn am Ende alle mit Gymnastikbändern wedeln und brav grinsen, wirkt das nach allem Vorhergehenden geradezu entwaffnend.
Klaus M. Schmidt, WAZ, 23.11.2010
Warum sich eine Akteurin ausgerechnet eine SS-Uniform anziehen muss, um anschließend mit dem Publikum über ihren persönlichen Kummer zu tratschen, erschließt sich nicht. Sollen Nazis auch nur Menschen sein? ... Zu schwach die schauspielerischen Darbietungen, zu sehr verfehlte die Inszenierung ihr Thema. Zu viele Fragen bleiben zurück.
Patrick Limbach, Leipziger Internet Zeitung, 30.8.2010
Sie reden Tacheles, aber mit den Körpern. Da ging die Post ab, so entgrenzt tobte das Ensemble „bodytalk“
über die Bühne. Es schenkte sich nichts, uns auch nicht. Die politischen Randerscheinungen tobten sich
orgiastisch aus, ironisch und drastisch.
H.H. Terschüren, Bonner Rundschau, 19.4.2011
Daumenwurzelmassage gefällig? Oder lieber doch ein Yoga-Crash-Kurs? Auch ein Vortrag über Energiespar-
maßnahmen ist im Angebot. Die Zuschauer der Tanzperformance „Zig Leiber/Oi Division“ des Ensembles
Bodytalk dürfen sich zwischen Sex- und Prügelszenen ein bisschen erholen. Neo-Nazismus im rechts-freien
Raum ist das Thema dieses ironischen Trash-Spektakels. Höhepunkt der Gewaltorgie ist jener Moment, in dem
die Gruppe mit Baseballschlägern brutal auf den Schlagzeuger eindrischt („Ich bin nur der Praktikant“). Der
Mann überlebt übrigens...
Bettina Trouwborst, Kulturkenner (April 2011)

