
KÖLNSTANTINOPEL - Familien TanzTheater zum Video

Von und mit: Amandine Petit | Hülya Arslan | Momoko Baumgart |
Sevgi Bagci | Vildan Limon | Charlie Fouchier | Kadir Zeyrek I
Musik: Timafei Birukou
Licht | Projektion: Thomas Achtner
Kreativ-Management: Sylvana Seddig
Kommunikation: nützlich + schön
Kostüm: Ioulia Selalmazidi
Grafik | Foto: Jordi Moragues
Gefördert durch: Kulturamt Köln | Regierungsbezirk Köln | Fonds Darstellende Künste
Eine Familie in Köln – mit Integrationshintergrund. Was tun, wenn der in den Vordergrund rückt? Dann wird’s hintergründig: Tochter Hülya ist Mitarbeiterin im Integrationsamt der Stadt Köln und soll ausgerechnet in ihrer eigenen Familie das neue städtische Integrationsprogramm umsetzen. Dabei betreibt ihre Familie gar keinen Gemüseladen!
Sondern sie hält quasi das Monopol in der Herstellung und im Vertrieb von Weihnachtsmannbärten; oder ist es doch Zuckerwatte? So laufen alle Versuche, die Stimmung mit Slogans wie PRO KÖLNSTANTINOPEL aufzuheitern, ins Leere. Köln ist nur einen halben Mond von Istanbul entfernt. Die andere Hälfte bildet die Kuppel der neuen Moschee in Ehrenfeld. Darunter sonnen sich alle und werden muselmanisch depressiv…

Das Integrationsamt im Anflug auf Ehrenfeld: nicht abgehoben - sondern auf dem Teppich geblieben...
Pressestimmen
Die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld war kürzlich wieder groß in der Presse. Der Architekt hatte sich mit dem Betreiberverein verkracht und versöhnt, man las von modern schlichter Außenfassade und orientalisierender Innengestaltung, von «Betongrau oder Weiß» und von rostigen Schrauben. Was bodytalk in der Ehrenfelder Bühne der Kulturen als «Kölnstantinopel»-Show zusammenbaut, hat genau mit diesem Innen und Außen zu tun. Familie, Gesellschaft, wer ist drin, darf rein, muss raus. ...
Bodytalk entsprangen aus Kresniks Choreografischem Theater in Bonn: Yoshiko Waki, Rolf Baumgart, dazu, je nach Bedarf, noch einige Tänzer und Amateure, paaren ernste Anliegen mit Ironie, die immer schon eine Ecke weiter ist, als man denkt.
Melanie Suchy, tanz (April 2012)
KÖLNSTANTINOPEL ist absurd, irrwitzig, böse, schräg und hält den unverschämten Daumen direkt in die offenbar noch offene Kölner Integrationswunde.
Die Bühne der Kulturen [ist] eine perfekte Location für Yoshiko Waki und ihre Truppe. Sie braten dem Kölner Selbstbildnis, der ganzen Diskussion um die Moschee, den Fehden um islamische Gefahr, den Aktionen von Pro Köln etcetera pp mächtig eins über, stellen alles in Frage, pflücken auseinander und setzen Splitter trashig wieder zusammen. Kadir Zeyrek ist eine Entdeckung […] und Integration wird zur internen Farce.
swr2, Kultur - Journal am Abend, 9.12.2011
Es war so ziemlich einer der schlechtesten Abende die ich je hatte. Dieses Stück war einfach nur schlecht. Entweder ich war zu dumm um es zu verstehen oder es war einfach nur Müll.
dazu kommt das es jetzt nicht besonders günstig war und dann auch noch die anreise.
Ich frage mich wie so ein Laden wie dieser Bestand haben kann.
Das erste was man riecht ist der starke Geruch nach Shisha-Tabak im Auffürungsraum
www.buehnederkulturen.de, Kommentar von Besucher@trash-mail.com, 10.12.2011
…eine Familie im Ausnahmezustand…
„Kölnstantinopel“ ist ein Tanztheater der Extreme. Deftig und für Manchen auch zu anschaulich […] – sie gehen. Doch es gibt auch leise Szenen. Etwa wenn die zwölfjährige Tochter erzählt, dass sie sich hat taufen lassen, um am deutschen Gymnasium angenommen zu werden. Gängige Klischees und Vorurteile beider Seiten – der Deutschen wie der Migranten – werden […] gegen den Strich gebürstet. […] gekonnt in ihrer Direktheit.
choices, 14.12.2011
Die Kölner Kompanie bodytalk von Yoshiko Waki und Rolf Baumgart, die lokalspezifische Themen zu Tanztheater-Inszenierungen verarbeiten, nehmen sich in „Kölnstantinopel“ die Türkenmischung vor. Süßbitter […] Es geht um Bewegtheit […] mal öde und eitel, aber häufig auch spannend, treffend, sinnlich.
Kölner Stadtanzeiger, 15.12.2011
Als Johann Kresnik, Pionier des politischen Bühnentanzes, 2008 die Oper Bonn verließ und die Tanzsparte aufgelöst wurde, stand sein Ensemble vor dem Nichts. Unter der Leitung seiner langjährigen Tänzerin Yoshiko Waki taten sich einige Kollegen zusammen und gründeten bodytalk. Die neue Company gab und gibt sich ästhetisch provokant, technisch zeitgenössisch und spricht ganz die radikale bis anarchische Sprache des österreichischen Altmeisters. Die aktuelle (Sozial-)Politik tanzt auch bei bodytalk immer mit – wenn auch oft lokal gefärbt.
www.kulturkenner.de, Dezember 2011
Bis auf zwei Profi-Tänzer sind alles Laiendarsteller, die sich da semi-professionell gekonnt präsentieren. Die neu angesiedelte Gruppe bodytalk bringt ein Tanztheaterformat auf die Bühne, das bisher in Köln gefehlt hat und die die Tanzszene eindeutig bereichert.
Klaus Keil, aKT 29 (Januar 2012)